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Welches sind Auslöser, eine eigene PV-Anlage zu bauen?

«Bei der Regio Energie Amriswil waren sie dann mehr als erstaunt, als wir nach gut drei Monaten bereits unseren eigenen Strom produzierten.», so Monika Roth. Erfahren Sie im Beitrag mehr über die Umrüstung der Familie Roth zu einer eigenen PV-Anlage.

Der Auslöser, eine PV-Anlage zu realisieren, war bei Familie Roth aus Amriswil die Installation eines Leistungsspitzenzählers.  Durch die eigene Stromproduktion und die intelligente Steuerung des Energieverbrauchs profitiert der Landwirtschaftsbetrieb nun von einer tiefen Stromrechnung. 

Anfangs des Jahres 2020 hat die Regio Energie Amriswil bei Familie Roth einen Tarifwechsel von Small auf Medium (mit Leistungsspitzenzähler) vorgenommen, weil der Jahresstromverbrauch im Vorjahr knapp über 50‘000 kWh betrug. Diese Regelung wird bei den Netzbetreibern immer mehr angewendet. Weil gerade im Sommer hohe Leistungsspitzen anfallen (Nichtsilobetrieb; Heubelüftung) und somit mit einer massiv höheren Stromrechnung kalkuliert werden müsste, entschied sich die Betriebsleiterfamilie eine PV-Anlage auf dem bestehendem Remisendach zu installieren.

Die MBRsolar AG hat Familie Roth eine Eigenverbrauchsanlage mit knapp 30 kWp Leistung empfohlen. Nach dem Beratungsgespräch hat der Solartechniker ein intelligentes Energiekonzept empfohlen, um den Eigenverbrauch der selber produzierten Energie zu erhöhen. Mit dem simplen Energie-Management-System von SMA, das via App oder über die Internetseite zugänglich ist, wird die Energieproduktion und der Energieverbrauch überwacht und der Verbrauch gesteuert. Das heisst, wenn die PV-Anlage genügend Eigenstrom produziert, werden -sobald der Grundverbrauch gedeckt ist- die beiden Boiler auf dem Betrieb nacheinander geheizt. Durch die gute Überwachung des täglichen Stromverbrauchs sowie der damit anfallenden Leistungsspitzen konnten Monika und Fredy Roth den Eigenverbrauch nochmals optimieren. Da auf dem Milchwirtschaftsbetrieb die Stall-/Melkzeiten und somit ein regelmässiger Stromverbrauch gegeben sind, haben sie die Boiler so geschalten, dass der leistungsschwächere Stallboiler am Morgen zwischen 10:00 – 12:00 Uhr geladen wird, und der zweite, leistungsstärkere Boiler zwischen 13:00-15:00 Uhr. So konnte auch im Winter „jeder Sonnenstrahl“ für den Eigenverbrauch genutzt werden.

Das Ziel von Eigenverbrauchsanlagen ist, möglichst viel Strom selber zu verbrauchen, denn so steigt die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage. Familie Roth rechnet mit einer Amortisation der Anlage von ungefähr 8 bis 10 Jahren. Die nach Süden ausgerichtete Energieerzeugungsanlage erbringt einen Jahresertrag von ca. 28'400 kWh. Wenn man mit einer Lebensdauer von 25 bis 30 Jahren der PV-Anlage rechnet, produziert diese Anlage Strom für ca. 6 Rp./kWh. Die Überschussenergie vergütet das EVU mit 10 Rp./kWh (ab dem zweiten Jahr).

Die PV-Anlage von Fredy und Monika Roth ist seit dem 12. Juni 2020 in Betrieb. Die Investition zeigt sich nicht nur in der Stromrechnung positiv (tieferer Strombezug, tieferer Leistungstarif, weniger Leistungsspitze), sondern auch im alltäglichen Verhalten. So lässt man die Maschinen, wo möglich, z.B. Rührwerk usw., nach dem Blick auf die App gestaffelt oder nacheinander laufen, oder man unterbricht die Boilerladung während dieser Zeit per App. Der Stromverbrauch und die Produktion können im Portal täglich, monatlich und über Jahre zurückverfolgt werden. Aus Sicht der Betriebsleiterfamilie kann die Anlage nur noch durch eine Strom-Speicherfunktion optimiert werden.