Fachwissen Tier&Technik 2023

Arenenberg bietet Unterstützung in Spezialkulturen

Der Arenenberg liegt im Kanton Thurgau und beheimatet das Kompetenzzentrum für die Landwirtschaft und den nationalen Musikinstrumentenbau. Die Schwerpunkte sind Berufsfachschule, Beratung und Weiterbildung für die Land- und Hauswirtschaft.

Im Kanton Thurgau ist die landwirtschaftliche Beratung in verschiedenen Bereichen tätig. Ein wichtiges Arbeitsgebiet umfasst die sogenannten Spezialkulturen, wie Obst, Früchte und Gemüse. In Güttingen erforscht der Arenenberg die Lebensweise der Baumwanzen und erprobt mit Partnern mögliche Bekämpfungsformen.

 

Grössere Schäden durch Wanzenarten 

Verschiedene Wanzenarten (Baumwanzen, Stinkwanzen) haben in den letzten Jahren mit deformierten Früchten, Dellen und Verkorkungen grössere Schäden in der Landwirtschaft angerichtet. Im Obst- und Beerenbau ist vor allem die marmorierte Baumwanze zu beobachten. 2004 ist sie erstmals in Zürich aufgetreten und wird heute auch im Kanton Thurgau nachgewiesen. Die ursprünglich im Wald beheimatete Wanze wandert zunehmend ins Feld und verursacht Schäden im Obst- und Beerenbau. 

Im Gemüsebau sind die marmorierte Baumwanze und die eingeschleppte grüne Reiswanze, welche u.a. Peperoni und Gurken massiv schädigen. Die Überwachung der Arten zeigt, das diese sehr agil sind und unterschiedliche Habitate nutzen. Ebenso entwickeln sie sich mit verschiedenen Entwicklungszyklen, indem sie eine oder zwei Generationen pro Jahr ausbilden. Die Witterung ist massgebend, wie viele Generationen auftreten und welche Arte stärker vorkommen. In den letzten Jahren waren die Schäden der marmorierten Baumwanze sehr gross. 2022 war das warme Wetter für die rotbeinige Baumwanze ideal und sie trat deutlich stärker auf. 

Schwierige Bekämpfung

Die Bekämpfung der verschiedenen Wanzenarten ist aufgrund der sehr agilen Lebensweise und dem dicken Chitinpanzer äusserst schwierig. Selbst starke Insektizide haben nur dann Erfolg, wenn die Larve als schwächste Glied in der Entwicklungskette bekämpft wird. Dies bedingt, dass bei der Bekämpfung mit einem Insektizid genau beobachtet werden muss, wann das erste Larvenstadium eingetreten ist. 

Forschung und Beratung arbeiten auch an anderen Strategien. Bei der marmorierten Baumwanze gibt es nämlich einen effizienten Nüzling. Die kleine Schlupfwespe "Trysolcus japanicus" parasitiert alle 28 Eier der marmorierten Baumwanze. Damit ist sie effizienter als die einheimischen Schlupfwespenarten, die das Eigelge nur teilweise parasitieren. Mittlerweile wird "Trysolcus japonicus" in der Ostschweiz nachgewiesen und es kann ein natürliches Geichgewicht zwischen Schaderreger und Parasit erwartet werden. Dennoch werden Schäden weiterhin auftreten und es sind zusätzliche Bekämpfungsmassnahmen nötig. Die Prüfung von Insektennetzen und Ablenkungsmassnahmen ist am Laufen.