Fachwissen Tier&Technik 2023

„Ohne Antibiotika oder Zitzenversiegler geht nichts“ - oder doch?

In der Praxis wird für die Trockenstellung der Milchkühe häufig Antibiotika eingesetzt. Dies mit massiven Risiken in Bezug auf die Resistenzbildung der Antibiotika. Ausserdem wird irrtümlicherweise von der Schulmedizin propagiert, dass die Milchproduktion so gehemmt wird. Dies ist nicht der Fall.

Antibiotika kann im optimalen Fall einen Schutz vor bakteriellen Infekten bieten, nicht aber die Milchproduktion eindämmen oder hemmen. Nebst Antibiotika werden auch interne Zitzenversiegler für das Management der Trockenstellung eingesetzt. Die hierent­haltene Bismutverbindung ist nicht weniger unproblematisch. Bismutrückstände können bei der Käseproduktion schwarze Flecken verursachen. Die Auswirkung bei Neugeborenen Kälbern, welche Milch mit Bismutrückständen trinken ist noch nicht erforscht. Aufgrund der erhöhten Durchlässigkeit des Darmes während den ersten 24 Stunden wäre es aber möglich, dass eine Bismutaufnahme erfolgt und zu gesundheitlichen Problemen führt.

Gibt es nebst dem Einsatz von Antibiotika und Zitzenversiegler andere Möglichkeiten, um die Trockenstellphase komplikationslos zu überstehen? Die natürliche Veranlagung der Milchkühe würde im Grunde genommen die Bildung eines Kreatinverschluss fördern. Damit wäre der Zitzenkanal verschlossen und würde so dass Eutergewebe vor krankmachender Erreger schützen. Weil aber die Genetik, die Milchleistungen gewollt verändert hat, leidet dieser natürliche Effekt massgeblich darunter. Somit ist der fehlende Milchrückgang am Ende der Laktation Mitschuld, weshalb das Management rund um die Trockenstellung schwieriger geworden ist.

Hilfe aus der Natur?

Wie oben erwähnt ist der Milchrückgang zentral für eine gutgelingende Trockenstellung, bei der möglichst auf Antibiotika und Zitzenversiegler verzichtet werden kann. In der Natur weisst eine Heilpflanze die Eigen­schaft auf, die Milchproduktion zu hemmen. Der Salbei. Seit tausenden von Jahren wird Salbei zum Abstillen bei stillenden Frauen erfolgreich eingesetzt.

Eine gute Alternative!

Von der Natur inspiriert gibt es auf dem Markt bereits Produkte, welche Salbei enthalten (Ergänzungsfuttermittel). Zur Unterstützung des Trockenstellens, und zur Erholung und Regeneration des Euters können Produkte mit Salbei zum Beispiel als gute Alternative zum Antibiotika oder zum Zitzenversiegler verwendet werden. Die im Produkt enthaltenen Pflanzenkonzentrate fördernd den Milchrückgang. Zudem werden leichte Entzündungsprozesse bekämpft, und es bildet sich rasch ein natürlicher Pfropf, der die Zitze verschliesst.

Praktiker*innen setzen auf die Natur. „Wenn die Kühe bei der letzten Milchwägung unter 150‘000 Zellzahlen haben und im Schalmtest neutral sind, schütte ich eine Flasche Salbeikonzentrat ein», erklärt Daniel Glauser, Landwirt aus Rüedisbach BE. «Nur bei über 150‘000 Zellzahl, wenn die Kuh während der Laktation eine Mastitis erlitt oder bei einem positiven Schalmtest verwende ich zusätzlich antibiotischen Trockensteller. So konnten wir auf unserem Betrieb 85% des vorher verwendeten Antibiotika einsparen.»