Fachwissen Tier&Technik 2023

Zuchtprogramm 2017+

Mit dem Zuchtprogramm soll einerseits die Genauigkeit der genomischen Zuchtwertschätzung verbessert werden. Andererseits strebt man damit den Durchbruch bei der Berechnung von Zuchtwerten für Gesundheitsmerkmale an.

Gemeinsam mit den Braunvieh-Züchtern und den Vertrags-KB-Stationen Swissgenetics und Select Star führt Braunvieh Schweiz das Zuchtprogramm zur Förderung der Braunvieh-Rasse durch. Mit der grossflächigen Typisierung von weiblichen Tieren soll die Genauigkeit der genomischen Zuchtwerte verbessert werden. Die Erfassung von Gesundheitsdaten ist die Grundlage für die Berechnung von Zuchtwerten für Gesundheitsmerkmale.

Gleichzeitig sollen auch die traditionellen Leistungsprüfungen MLP und LBE gestärkt werden. Das Zuchtprogramm wird von den Züchtern in den Herdebuch-Stufen Bruna Data und Bruna Classic getragen. Bruna-Classic-Betriebe unterstellen alle Erstmelkkühe der linearen Beschreibung und Einstufung. Bruna-Data-Betriebe erfassen zusätzlich für alle Tiere lückenlos Gesundheitsdaten. Sie typisieren alle weiblichen Aufzuchttiere und bilden damit die Referenzpopulation für die genomische Selektion.

Zuchtberatung Dienstleistung-Highlight

Die Paarungsvorschläge werden anhand des vom Züchter definierten Betriebszuchtziels mit dem BrunaNet Paarungsplan erarbeitet. Der Betrieb erhält Detailinformationen zu den verwendeten Stieren, eine Paarungsübersicht mit maximal 4 Paarungsvorschlägen pro Tier sowie eine Statistik der Paarungen. Um immer auf dem neusten Stand zu sein, werden dreimal jährlich die aktuell zu belegenden Tiere angepaart.

 

Formen der Zuchtberatung

Grundsätzlich bestehen zwei Varianten, wie die Zuchtberatung durchgeführt wird: Mit oder ohne Betriebsbesuch. Bei einer Zuchtberatung ohne Betriebsbesuch werden die bei Braunvieh Schweiz vorhandenen Daten zur Anpaarungsplanung verwendet.

 

Die Beratung vor Ort (grundsätzlich ein Betriebsbesuch pro Jahr) bietet mehr Möglichkeiten. Im persönlichen Gespräch zwischen Züchter und Zuchtberater wird das Betriebszuchtziel definiert. Zudem werden die Stärken und Schwächen der einzelnen Tiere analysiert. Die gewonnenen Erkenntnisse dienen dem Zuchtberater dazu, mit Hilfe des BrunaNet-Paarungsplanes die Anpaarungen vorzunehmen.

Anpaarungsplan:

  1. Definition des persönlichen Zuchtziels
  2. Auswahl der Stiere, die dem Zuchtziel des Betriebs am besten entsprechen
  3. Für die individuelle Anpaarung jeder Kuh werden zur Verbesserung ihrer wichtigsten Mängel vier Stiere vorgeschlagen

Die anderen Vorteile sind:

  • Einheitlichere Herde dank der Anpaarungen
  • Management der Erbfehler
  • Management der Blutverwandtschaft
  • Empfehlungen bezüglich Kühe, die für die Zucht nicht mehr verwendet werden sollten